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GESCHICHTE DES SCHLOSSES

HISTORIE

Am Ortsausgang des Dorfes in Richtung Witzenhausen liegt der Gutshof der von Buttlar, die zu Ende des 15. Jahrhunderts in Ermschwerd das alleinige Hoheitsrecht erhielten. Mehrere Wohn- und Wirtschaftsgebäude umgrenzen den Hof, in dessen Zentrum sich das 1551 erbaute Herrenhaus als prächtiger Fachwerkbau mit massivem Untergeschoss erhebt. Die zweiläufige Sandsteintreppe führt zu einem Renaissanceportal, das von dem Wappen der von Buttlar und Boyneburg, bez. 1616, bekrönt wird. An der Rückseite des Gebäudes befindet sich ein Treppenturm.

 

Die Ermschwerder Buttlars haben den Gutshof 1813 an Napoleons jüngsten Bruder Jerome verkauft. In den Befreiungskriegen 1813-1815 brach Napoleons Macht und der Hof ging in hessischen Staatsbesitz über. Der Gutshof wurde Domäne.. 1935 siedelte der Staat die Ländereien auf und es entstanden drei Bauernhöfe. Das Herrenhaus blieb in Staatsbesitz und wurde zu einem Heim für Jungen und Mädchen eingerichtet, die hier ein Jahr nach der Schulzeit in der Landwirtschaft arbeiteten. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm der Kreis Witzenhausen das sog. Landjahrheim und baute es teilweise zu Wohnungen aus. 1954 kaufte die Gemeinde Ermschwerd das Anwesen mit dem kleinen Park. Um der Wohnungsnot zu begegnen, wurden weitere Wohnmöglichkeiten im heutigen Schloss geschaffen. In den sechziger Jahren waren über 20 Familien darin untergebracht. Im Zuge der Gebietsreform wurde Ermschwerd 1974 ein Stadtteil von Witzenhausen und damit ging das historische Gebäude in städtischen Besitz über.

 

Die Erhaltenswürdigkeit des Baudenkmals "Schloss Ermschwerd" war 1983 ausschlaggebend für die Aufnahme Ermschwerds in das hessische Dorferneuerungsprogramm. Die Stadt Witzenhausen hat das Gebäude mit Unterstützung der Dorferneuerung saniert. Das Schloss steht nun den Bürgerinnen und Bürgern für verschiedene Zwecke zur Verfügung. Es ist ein Kindergarten darin untergebracht, es sind vier Wohnungen entstanden und der große Saal lädt ein zu festlichen Veranstaltungen.